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Nummernsysteme und Artikelidentnummern

Nummernsysteme

Nummern, speziell Artikelnummern oder auch Lagernummern, dienen der leichten Erfassbarkeit, der Organisation und Strukturierung der Artikel am Lager. Sie enthalten kodiert Informationen über die Art, die Wertigkeit und Eigenschaften eines Artikels. Sie können weiterhin Material, Herkunft, Lagerort und Lieferant als Code speichern.

In einem derart durchdachten Nummerierungssystem ist für den eingearbeiteten Mitarbeiter allein aus dieser Nummer schon alles wesentliche zur Zuordnung des Materials zu entnehmen. Die Vielzahl der verschiedenen Nummernsysteme lässt auch den Rückschluss zu, dass Nummernsysteme meist spezifisch auf die Bedürfnisse des Betriebes zugeschnitten sind, oder aber, speziell in Konzernen zur Vereinfachung, einheitlich gestaltet werden.

Da Lagernummern meist auch in den Stücklisten der Fertigung aufgeführt werden und auf Lieferscheinen und Kommissionieraufträgen erscheinen, ist es dem Kunden oder der Fertigung leichter möglich, eine Materialanforderung zu formulieren und konkretisieren - speziell bei ungeplanten Abgängen ist es den Mitarbeitern im Lager leichter möglich, das entsprechende Teil zu finden und Missverständnisse auszuschließen. Grundsätzlich lassen sich Nummernsysteme (Lagernummer, Bestellnummer, Lieferantennummer) in Identifizierende (Artikelnummer), Klassifizierende (z.B. ABC - Klasse), alphanumerische und parallele Systeme aufteilen

Wie kann ein Nummernsystem nun aufgebaut werden? Zunächst sollte man sich einen Überblick verschaffen, welche Arten von Gütern fest auf Lager liegen, welche Ausgabe- bzw. Mengeneinheiten festliegen (ME gleich Stück, Verpackungseinheit, Karton, pro 100, Liter, Kilo...), wie viele verschiedene Artikel es pro Gruppe und insgesamt gibt, welche Vorgaben durch das vorhandene Buchungssystem gegeben sind und welche Anforderungen an eine Erweiterung vorliegen.

Einen groben Überblick zur Vorgehensweise in einem klassifizierenden System:

  1. Einteilung der Artikel in Gruppen

  2. Einteilung der Gruppen in Untergruppen

  3. Aufzählung weiterer klassifizierender Eigenschaften (Einkäufer, Lagerort, Klassifizierung)

  4. Verschlüsselung der Artikeleigenschaften nach Maß, Material und Wert oder Eigenschaften

  5. Zuordnung von Codes zu den einzelnen Punkten

  6. Nummernanlage und, falls notwendig, Generierung einer Prüfziffer

Ein Beispiel:

Artikelgruppe Elektronik: 5
Artikeluntergruppe Kondensator: 1
Artikeluntergruppe MKT-Kondensator: 2
Abmessung Rastermaß 1 cm: 8
Wertigkeit 0,33µF 63V: 16

Ergebnis: 512 816 Prüfziffer nach Modulus 11 Verfahren: 1
Endergebnis 512 816 1

Beispiel 2

Artikelgruppe Elektronik: 5
Artikeluntergruppe Kondensator MKT 12
Wert 0,33 µF, 63 V 3363
Rastermaß 1 cm 10
Artikellieferant Bimboelektronik 216
Lagerort 33-12 3312

Ergebnis: 512 3363 10 216 3312

Identnummern

Diese sind einfach durchnumerierte, einmalig und eindeutig zuordbare Zahlengebilde - sie lassen sich beliebig erweitern, lassen den Zwang, Nummern für Erweiterung en auszulassen vergessen. Allerdings lassen sich nur selten Informationen zu Art, Beschaffenheit und Größe des Materials aus ihnen ableiten. Daher finden sich diese Nummernsysteme vorwiegend in der Personalverwaltung oder als Kunden- und Lieferantennummer in der Buchhaltung wieder.

Die Eindeutigkeit der Nummer ist in der EDV von Vorteil, jedoch in der Praxis wegen ihre abstrakten Form wenig hilfreich für die Bearbeitung.

Daher können beispielsweise diese beiden Systeme aus Identnummer und klassifizierender Artikelnummer abteilungsbezogen oder betriebsweit kombiniert werden, um die Verarbeitung im Verwaltungs- und Buchungssystem über die Identnummer und die Umsetzung dieser Nummer in eine für die jeweilige Fachabteilung informative Artikelnummer parallel gefahren werden (paralleles Nummernsystem).

Ein Beispiel für ein alphanumerisches klassifizierendes System und die direkte Identnummer:

Artikel: Kondensator, MKT, 1 cm * 0,7 cm, RM 1 cm, 0,33µF, 63 V :

31 3312 500 33 63 1 2 2

Einkaufschlüssel: 31 Herr Möller, Elektronik, Lieferant Spoerle (*)
Lagerort: 3312 Regal 33, Fach 12
Warengruppe: 500 Elektronik, daraus resultierend Wert, Spannung und Rastermaß
Wert/Farbe 33 Wert 0,33µF
Spannung 63 63 Volt
Abmessung 1 1,08 cm Rastermaß (Lochabstand auf der Platine)
Dispositionsart: 2 Bedarfsorientierte Disposition
ABC-Klasse 2 minderwichtiges Teil (B-Klasse)

Die Identnummer für MKT-Kondensatoren 63V, 0,33µF, RM1 ist 4711, diese Nummer gilt betriebsübergreifend im EDV-System und erscheint als Eingabealternative für die Abbuchung im Buchungssystem, der Einkauf hingegen erhält über diese Nummer folgende Bestellnummer:

500 33 63 1 MKT 0774 466 E144

Artikelgruppe: 500 Elektronik
Wert 33 63 1 0,33µF, 63 V, RM1
Artikeluntergruppe MKT MKT-Kondensator
Bestellnummer 0774 466 Fremdbestellnummer bei
Lieferantennummer E144 Spoerle Elektronik

(* Die Namen sind erfunden, außer Spoerle, dieses Unternehmen gibt es wirklich)

Somit ist klar, dass mit Hilfe der modernen EDV-Anlagen eine weitverzweigte Informationsfülle artikelspezifisch und abteilungsbezogen zu speichern und zu verteilen ist. Die Eindeutigkeit der Nummern muss hierbei aber immer gegeben sein (schon allein wegen der Kommissionierung und der Inventur), alle Informationen, die miteinander verknüpft sind, dürfen sich nicht widersprechen, da ansonsten eine Planung und Disposition schwer möglich ist.