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Grundbegriffe und Begriffsdefinitionen VWL und BWL

VWL

 

Bedürfnisse

Bedürfnis im Volkswirtschaftlichen Sinn ist der Empfinden eines Mangels mit dem Wunsch, diesen abzustellen.

Hieraus resultiert die Voraussetzung für das Entstehen einer Wirtschaft: Der Grund des Wirtschaftens liegt in der Befriedigung der Bedürfnisse.

Ziel einer Unternehmung ist es, einen Mangel beim Abnehmer zu beseitigen um im Gegenzug seine eigenen Bedürfnisse (Geld) zu decken, Ziel des Abnehmers ist die Befriedigung seines Bedürfnisses unter Abgabe möglichst weniger Gegenleistung. Dieser Austausch von Gütern ist Grundlage einer Wirtschaft

Güter

Güter im Sinne der VWL sind Leistungen die aus den Grundelementen der Wirtschaft, den drei sogenannten Wirtschaftsfaktoren Arbeit, Boden, Kapital entstehen.

  • freie und knappe Güter,
    wobei freie unbegrenzt vorhanden und ohne großen Einsatz von Arbeit zu erlangen sind, knappe jedoch nur in begrenzten Mengen vorhanden oder unter wirtschaftlichen Aufwand zu gewinnen sind.
  • Verbrauchs und Gebrauchsgüter
    • Verbrauchsgüter zum einmaligen Verbrauch (Nahrung, Kraftstoff, Wasser), Gebrauchsgüter mehrmaliger Gebrauch
  • Investition und Konsumgüter
    • Investitionsgüter zur Schaffung von Kapital, Konsumgüter für den privaten Gebrauch
  • Sachgüter, Dienstleistungen, geistige Güter (Rechte & Patente)

Wirtschaftskreislauf

Der einfache Wirtschaftskreislauf ist unter der Voraussetzung des Direkten Korrespondieren der beiden Wirtschaftsteilnehmer zu sehen: Haushalte und Produzenten





BIP, BNE, Volkseinkommen

 

Summe aller Einkommen aller Haushalte nach dem Inländerprinzip oder Inlandsprinzip, d.h. die Summe aller Kapitalleistungen der inländischen Haushalte und Unternehmen weltweit oder aller Kapitalleistungen der Haushalte und Unternehmen im Staatsgebiet

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP) = alle im Inland erwirtschafteten Einkommen (egal ob von Inländern oder von Ausländern erzielt) nach Abzug aller Vorleistungen - Inlandsprinzip
  • Bruttonationaleinkommen (BNE, früher auch Bruttosozialprodukt) = alle von Inländern erwirtschafteten Einkommen (egal ob im Inland oder im Ausland erzielt) - Inländerprinzip - also:

BIP
- Summe aller abfließenden Einkommen
+ empfangener Einkommen

  • Volkseinkommen = Summe aller realen Einkommen aller Haushalte nach dem Inländerprinzip, d.h. die Summe aller Kapitalleistungen der inländischen Haushalte und Unternehmen im Staatsgebiet, also:

BNE
- Abschreibungen
- Steuern
+ Subventionen

Marktformen:

Monopol, Oligopol, Polypol

Monopole sind Zustände im Markt, wobei eine Konkurrenz (Wettbewerbssituation) nicht mehr gegeben ist , d.h. eine der beiden Wirtschaftsinstanzen bestimmt den Wert seiner Leistung.

Oligopole stehen in Verhältnis Wenige zu vielen, wobei die wenigen den Markt unter sich aufteilen und bestimmen Þ Kartellbildung (Preisabsprachen, Marktaufteilung, Güterverknappung) oder Verdrängungswettbewerb zur Monopolbildung

Polypole sind die ideale Form der freien Marktwirtschaft, da viele Anbieter vielen Nachfragern gegenüberstehen und der Preis sich am Markt selbst reguliert (idealerweise).

Tendenziell neigen Märkte immer durch Verdrängung des Wettbewerbers zu einer Konzentration im Markt, was letztlich vom Polypol über das Oligipol zum Monopol führen kann. Dagegen stehen zwei Faktoren:

  • Marktentwicklung

Ein Markt entwickelt sich stetig, Produkte, die benötigt werden, sind behehrt - aber eben nur solange ein Mangel daran herrscht. Besitzt jeder dieses Produkt, herrscht kein Mangel mehr und der Markt ist damit gesättigt. Somit ist der Absatz dieses Produktes dann rückläufig und die Marktteilnehmer kommen immer seltener in Berührung.

  • Marktüberwachung durch staatliche Regeln

Gerade ber Verbrauchsgütern wird ein eintritt in eine Sättigung nur schwer erfolgen - somit ist gerade hier gesellschaftlich gewünscht, diese Produkte nicht zu teuer werden zu lassen. Auch und gerade Produkte, die für Investitionen und somit die eigene Wirtschaft notwendig sind, unterliegen einem allgemeinen Interesse. Der Staat versucht durch Regeln, eine Wettbewerbssituation zu erhalten um einen Marktteilnehmer nicht übermächtig werden zu lassen (Kartellamt, unlauterer Wettbewerb)

Preisbildung

Angebot <> Nachfrage  => Gleichgewichtspreis

Inflation / Deflation

  • Inflation : Geldwertverlust im Vergleich zu einem Warenkorb
    • Ursache: monetär (Geldmengenerhöhung), Nachfrageinduziert ( Güterknappheit), Angebotsinduziert (Lohn-Preis-Spirale)
  • Deflation: Das Gegenteil
    • Ursache: monetär (Geldmengereduzierung, Währungsreform), Nachfrageinduziert (Güterüberschuss)

Konjunktur und Konjunkturphasen

Konjunktur ist der längerfristige Verlauf der Wirtschaftsentwicklung ohne Saisonale Schwankungen, die in vier einzelnen Phasen verläuft:

Aufschwung (Expansion), Hochphase (Boom), Abschwung (Rezession), Stillstand oder Tief (Depression)

Wirtschaftsformen

 

Die grundsätzlichste Wirtschaftsform ist der Tauschhandel - hier wechseln Dinge und gelgentlich auch Dienstleitstungen gegen Naturalwerte den Besitzer. Diese Wirtschaftsform ist in einfachen Gesellschaften, hauptsächlich nicht industrialiserten Lebensräumen auch heute noch an der Tagesordnung und wird auch in den heute hochkomplexen Industrienationen im kleinen Kreis (Nachbarschaft, Gemeinde) neben dem normalen Wirtschaftskreislauf praktiziert.

Aus dem Tauschhandel entstand durch Einführung von monitären Tauschobjekten (Geld) der Kapitalismus oder freie Marktwirtschaft. Diese basiert auf der Annahme, dass durch den einfachen Transport der Tauschwährung auch weitergehende Geschäfte ermöglicht werden - sowohl streckentechnisch, als auch qualitative Mischung der getauschten Güter (Vielzahl). Hier wird o.g. Modell der Preisfindung angesetzt

Als Gegenmodell hierzu entstand die Idee der Planwirtschaft.

Resultierend aus der Tatsache, dass genetisch die Sammel"wut" an Ressourcen tief im Menschen verankert ist, häuften sich große Mengen Kapital bei wenigen Personen, mit dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Bevölkerung arm an "Versorgungsgütern" und eben auch "Kapital" wurden.

Dieser Konzentration auf einen eingeschränkten Personenkreis sollte die gleichmäßige Verteilung der vorhandenen Mittel durch eine Planungsstelle entgegen wirken - aber auch hier gilt eine Abstufung nach Relevanz bei der Zuteilung, was wiederum zu einem Ungleichgewicht in der Verteilung führt.  Außerdem ist durch die entsprechend unflexible Panung (langfristig, alle Bereiche abdeckend bei gleichzeitig wachsender Zahl der Teilnehmer am Wirtschaftskreislauf) bei ungeplantem Ansteigen eines Bedarfes ein daraus resultierender Mangel systemisch vorprogrammiert.

Extreme und Abwandlungen aus den beiden o.g. Systemen:

  • Turbokapitalismus (Finanzmarkt, Börsenspekulation, "shareholder-value", Abkoppelung des Aktienwertes von der Wirtschaftsleistung eines Unternehmens)
  • Soziale Marktwirtschaft (Sozialstaatliche Leistung mit Transferleistungen an benachteiligte und bedürftige Menschen, Abschwächung der systemischen Extreme)
  • Kommunismus (real existierender Sozialismus, Anwendung des Kapitalismusprinzips nur auf Elitäre Randgruppen)

Wirtschaftsräume

Zollunion

Ein Zusammenschluß unabhängiger Handelsstaaten mit dem Ziel des freien Warenverkehrs innerhalb und gemeinsamer gleicher Zölle nach außen hin ( Import, Export)

Beispiel: EG

Freihandelszone

Hier hat jedes Mitglied das Recht, eigene Zölle zu erheben, innerhalb ist der Warenverkehr soweit frei, als die Waren / Dienstleistungen nicht von außerhalb des Wirtschaftsraumes kommt

Beispiel: NAFT(Amerika, Canada, Mexiko), EFTA

BWL

Betrieb, Unternehmen, Unternehmung...

Die Definition eines Betriebes:

Eine organisatorische Einheit, die räumlich und wirtschaftlich klar strukturiert Leistungen erbringt. Diese Leistung kann eine Dienstleistung oder die Herstellung eins Produktes sein.

Definition eines Unternehmens:

Eine organisatorische Einheit, die finanziell und rechtlich gegliedert die primär wirtschaftlichen Zwecke verfolgt und somit als Mantel eines oder mehrerer Betriebe dient.
Somit ist das Unternehmen die übergeordnete Einheit eines Betriebes, da es die technische Komponente der Leistungserbringung und die wirtschaftliche Komponente der Planung und Verwaltung vereint.

Hierbei muss noch die Unterscheidung zwischen Handwerk und Industrie getroffen werden. Einfach ausgedrück, entscheidet das Mass an Aufgabentrennung in der Person des Mitarbeiters und der Grad der Organisation zwischen Management, Verwaltung, Produktion und Absatz, ob die organisatorische Einheit (noch) als Handwerksbetrieb oder schon als Industriebetrieb einzustufen ist.

Handelsunternehmen:Der Handel als Unternehmungsform beinhaltet letzlich alle genannten Punkte der Leistungserbringung, der Planung und der Verwaltung, allerdings entfällt hier die Produktivarbeit der Herstellung eines Wirtschaftsgutes, welches ja nur als solches zur weiteren Verwertung gekauft wird.

 

Investition und Arten

Investition: Herstellung von Produktivmitteln, langfristige Wertanlage in Güter

Aufbauinvestition: Schaffung neuer Produktivmittel / neuen Kapitals, Erhöhung der Produktivität

Erhaltungsinvestition: Reinvestition zur Wahrung der Produktivität

Ersatzinvestition: Reinvestition zur Wiederherstellung der Produktivität auf gleichem Niveau.

Kartelle und Konzerne

 

Unterschiede zwischen Kartellen und Konzernen

Kartell

Konzern

Unternehmen bleiben rechtlich selbständig

dito.

wirtschaftliche Selbständigkeit wird (freiwillig) eingeschränkt

mind. einer der Partner verliert seine wirtschaftliche Unabhängigkeit

 

Gleichordnungskonzern (Schwesterunternehmen)


HOLDINGGESELLSCHAFT
Unternehmen A   Unternehmen B

 

Unterordnungskonzerne


Unternehmen A
Unternehmen B
Unternehmen C
weitere Tochterunternehmen

 

Die Konzentration im Wettbewerb (siehe oben) wird in der deutschen Marktordnung (soziale Marktwirtschaft) staatlich kontrolliert durch das Bundeskartellamt.

Man unterscheidet drei Kartellformen:

  • anmeldepflichtiges Kartell: Normen und Typenkartell, Rabattsystem
  • erlaubnispflichtiges Kartell: Krisenkartell (Stahlindustrie)
  • verbotenes Kartell: Preis-, Gebiets-, Spartenkartelle

     

Begriffe aus dem Wirtschaftsleben

An dieser Stelle ein paar grundlegende Begriffe, die in Richtung BWL leiten

Rechtsformen der Unternehmen (siehe Rechtsgrundlegen/Rechtsformen)

    • Personengesellschaften:

                 e. K.

               OHG

                KG

    • Kapitalgesellschaften:

                GmbH

                 AG

  • unbeschränkte Haftung: Die Eigentümer haften nicht nur mit ihrem betrieblichen, sondern auch voll  mit ihrem privaten Vermögen!

  • unmittelbare Haftung:     Die Eigentümer haften direkt für ihre Firma, d. h. sie können anstelle der Firma z. B. verklagt werden

  • Gesamtschuldnerische Haftung: Jeder der Geschäftsführer haftet voll und einzeln
  • Handelsregister: Einträge dort gelten als allg. verbindlich, dienen den Handelspartnern als Information; Es wird beim jeweiligen Amtsgericht geführt.
  • juristische Person: Eine Organisation, die rechtsfähig ist, d.h. als solche ihre Interessen vor Gericht vertreten kann, ohne an eine Person aus Fleisch und Blut gebunden zu sein ( GmbH, e.V., OHG, AG...) - dagegen steht die natürliche Person

Konkurs-Insolvenz



Konkurs und Vergleich sind Vorgänge, bei denen ein Unternehmen verschuldet oder unverschuldet in Zahlungsschwierigkeiten gekommen ist, und durch Liquidierung und Auflösung des Unternehmens oder aber einer Schlichtung versucht, die Gläubiger zu befriedigen.

Hierbei ist der Vergleich der Versuch, allen Gläubigern unter Verzicht eines Teils ihrer Auslagen einen gewissen Prozentsatz ihres Geldes zurückzuerhalten, mit dem Ziel, das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens und den Erhalt der Arbeitsplätze zu sichern.

Erlöschen eines Unternehmens - Notlage

  • Veräußerung (Liquidation)

    freiwillige Auflösung des Unternehmens mit dem Ziel, Kapitaleinlagen, Anlagekapital und Unternehmenskapital flüssig zu machen, ohne an einem Fortbestehen des Unternehmens ernsthaft interessiert zu sein.

  • Insolvenz (Konkurs)

    Zwangsweise Auflösung des Unternehmens wg. Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung

  • Vergleich

    Kann statt der Insolvenz (Konkurs) vom Insolvenzverwalter oder dem Unternehmen selbst angestrebt werden und dient dem Ziel, das Unternehmen zu erhalten bei gleichzeitiger langfristiger Befriedigung der Gläubiger zu einem Teil der Schuld

Privatinsolvenz

Diese wurde eingeführt, um auch privaten Personen die Möglichkeit zu bieten, nach einer (un)verschuldeten Zahlungsunfähigkeit - auch im Rahmen einer Selbstständigkeit - wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen. Galt bis dato der Grundsatz, dass finanzielle Verpflichtungen bis zur Abgeltung derselben Bestand hatten, wird nunmehr auf Grundlage eines Rückzahlungsplanes eine möglichst gr0ße Summe an die Gläubiger in einem Zeitraum von sieben Jahren zurückbezahlt.

IHK und Kammern

Sie sind die Wirtschaftsverbände. Ihnen angeschlossen sind alle Unternehmen des jeweiligen Gebietes und des jeweiligen Zweiges. Als Körperschaften des öffentlichen Rechtes haben sie u.a. auch Überwachungsaufgaben und das Satzungsrecht. Ihnen obliegt es, die berufliche Ausbildung in den Betrieben zu regeln und zu kontrollieren. (ÞDuales System)

Als Interessenverbände leisten sie Öffentlichkeitsarbeit, errichten Informationszentren, bieten Unternehmensführern Schulungen in Rechts und Wirtschaftsfragen an, geben Rechtshilfe, helfen Unternehmensgründern beim Einstieg, haben vermittelnde Aufgaben bei Streitigkeiten zwischen Geschäftspartnern.

Für private Kunden sind sie Anlaufstelle bei schwerwiegenden Problemen mit einem Unternehmen oder einem Unternehmer bei beispielsweise mangelhafter Ausführung eines Auftrages,


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