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Fahrzeugkostenrechnung

Die Fahrzeugkostenrechnug ist ein Bestandteil der S-BWL (Sonder BWL) und dient der Kostenkalkulation im Speditionsgewerbe. Sie ist Grundlage für eine gewinnorientierte Preisgestaltung und beinhaltet alle wesentlichen Kostenfaktoren zum Betrieb eines LKW und Anhänger.

Als Kosten werden aufgeführt:

  • Anschaffungspreis mit Bereifung

  • Preis der Bereifung

  • Versicherung (Haftpflicht)

  • Transportversicherung

  • Stellplatzmiete

  • Wartungskosten (Öl, Schmierstoffe, Werkstatt...)

  • Treibstoffkosten

  • Lohnkosten des Fahrers und Aushilfslöhne

  • Verwaltungskosten

  • kalkulierter Unternehmergewinn (Lohn des Chefs...)

  • Betriebsnotwendiges Kapital

  • Umlaufkapital

Diese Kosten werden in die Kalkulation eingebracht.

Um die Abschreibung (den Wertverfall des eingesetzten Fahrzeugs pro Jahr) zu errechnen, muss man zunächst die Anschaffungspreise der Transporteinheit abzüglich der Bereifung - diese unterliegt ja einem anderen Verschleiß und wird daher separat behandelt - betrachten. Diesen errechneten Wert teilt man durch die voraussichtliche Nutzungsdauer der jeweiligen Einheit in Jahren. Angenommen wird weiterhin, dass nur die Hälfte dieses Betrags eine zeitbezogene Entwertung ist, die andere Hälfte durch eine Fahrleistung überhaupt erst entsteht, so dass die zeitbezogene Abschreibung sich aus dem halben Anschaffungspreis ohne Bereifung geteilt durch Nutzungsdauer zusammensetzt

Als Leistungsbezogene Abschreibung (pro 100 km) bezeichnet man das Ergebnis aus:
Halber Anschaffungspreis ohne Bereifung geteilt durch Nutzungsdauer (= Zeitbezogener Abschreibungsbetrag) geteilt durch Laufleistung pro Jahr mal 100 (wegen pro 100 km !)

Als Betriebsnotwendiges Kapital wird der halbe Anschaffungspreis mit Bereifung zuzüglich des Umlaufkapitals angesehen und die Verzinsung wird ebenfalls einkalkuliert (basierend auf der Rentabilitätsrechnung des eingesetzten Kapitals zur Erzielung des Betriebsergebnisses)

Um nun eine exakte Kalkulation der Kosten durchführen zu können, muss man zunächst die Kosten in die fixen und variablen Kosten teilen...

Fixe Kostensind alle die, die auch dann entstehen, wenn das Fahrzeug auf dem Hof steht:

Versicherungen, Wertverfall, Standmiete, Verzinsung des bertiebsnotwendigen Kapitals, Steuer, Verwaltungskosten, Lohn (Gehalt) und Sozialabgaben

Variable Kosten sind die, die durch Benutzung des Fahrzeugs entstehen:

Treibstoffkosten, Öl- und Schmierstoffkosten, Wartung, Reifenabnutzung, leistungsbezogene Abschreibung

Die Kalkulation selbst läuft immer nach dem selben Schema ab:

  1. Technische Angaben

    Hier werden Laufleistung, Gesamtlaufleistung, die Nutzungsdauer (Gesamtfahrleistung / Jahreslaufleistung) und die Reifenlaufleistung eingetragen

     

    Zugmaschine (Motorwagen)

    Auflieger (Hänger)

    Gesamtfahrleistung

     

     

    Fahrleistung (pro Jahr)

     

     

    Lebensdauer in Jahren

     

     

    Lebensdauer der Reifen

     

     

  2. Auflistung der Kapitalwerte

    Hier werden zunächst die bekannten Anschaffungspreise und Bereifungspreise, die halben Summen (Abnschreibungen) und das Betriebsnotwendige Kapital eingetragen

     

    Zugmaschine

    Auflieger

     

    Kaufpreis mit Reifen

     

     

    -

    Kaufpreis der Bereifung

     

     

    =

    Anschaffungswert ohne Reifen

     

     

    /2

    Halber Anschaffungswert ohne Ber.

     

     

     

    Halber Anschaffungswert mit Ber.

     

     

    +

    Umlaufkapital

     

     

    =

    Betriebsnotwendiges Kapital

     

     

  3. Die Berechnung der fixen Kosten pro Jahr und Einsatztag

    Hier werden die Zahlenwerte aus der Buchhaltung, die der Kalkulation zu Grunde liegen eingetragen, also die Fixen Kosten, die zeitliche Abschreibung, die Verzinsung des Betriebsnotwendigen Kapitals und der Unternehmerlohn:

     

     

    Zugmaschine

    Auflieger

    Lastzug

     

    Verzinsung (x %) des betriebsnotwendigen Kapitals

    Betrag*x(%) / 100

     

    Summe

    +

    zeitbezogene Abschreibung

    s.o.

    +

    Summe

    +

    KFZ-Steuer

    Angabe

    + Angabe

    Summe

    +

    KFZ-Versicherung

    Angabe

    + Angabe

    Summe

    +

    Kasko-Versicherung

    Angabe

    + Angabe

    Summe

    +

    Verwaltungskosten

    Angabe
    xxx

    nur für komplette Einheit relevant !

    Angabe

    +

    Transportversicherung

    Angabe

    +

    Miete, sonstige Aufwendungen

    Angabe

     

    Personalkosten

     

    +

    Lohn

    Angabe

    +

    Sozialabgaben

    Angabe

    +

    Spesen

    Angabe

    +

    Unternehmerlohn

    Angabe

    =

    Kosten pro Jahr :

    Summe:

    +Summe:

    =Summe:

    /Tage

    Kosten pro Tag (Einsatztage, ca 240)

     

     

     



  4. Berechnung der beweglichen (variable) Kosten pro 100 km

     

     

    Motorwagen

    Auflieger

    Lastzug

     

    leistungbezogene Abschreibung

    (Zeitbezogene Abschreibung / Laufleistung )* 100

    dto.

     

    +

    Kraftstoff (Eigentankung)

    pro 100 km!

    -

     

    +

    Kraftstoff (Fremdtankung)

    pro 100 km!

    -

     

    +

    Öl und Schmierstoffe

    pro 100 km!

    pro 100 km!

     

    +

    Reifenkosten pro 100 km

    (Reifenkosten / Laufleistung) * 100

    dto.

     

    +

    Reparatur und Wartung

    (Kosten / Laufleistung) * 100

    dto.

     

    =

    Kosten pro 100 km

     

     

    Summe

     

    Kosten pro Jahr

    = Summe (pro 100km) /100 x Laufleistung (km)

  5. Gesamtkosten

    Feste Kosten

    Summe Fixkosten pro Jahr

    Bewegliche Kosten

    Summe Variable Kosten pro Jahr

    Gesamtkosten

    Summe (Fix + Variabel) pro Jahr

    Kosten pro Einsatztag

    = geteilt durch Einsatztage

     

  6. Gewinn/Verlustrechnung

    Frachterlöse

    Angabe des (Neu)Kunden

    - Gesamtkosten

     

    = Gewinn / Verlust

     

Ist ein Gewinn erzielbar, so kann der Unternehmer das Angebot machen, ist ein Verlust abzusehen, so kann er nur bei Einkalkulieren von Zusatz- und Mehraufträgen dem Angebot zustimmen. Jedoch ist in einer knappen Kalkulation immer noch das Restrisiko durch unvorhersehbare Kosten gegeben, dadurch in die Verlustzone zu kommen.


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