Teilkostenrechnung

Ein Aspekt bei der Bewertung der anfallenden Kosten ist der Beschäftugungsgrad, also die Auslastung der Fertigung oder der Logistik. Die Formel hierfür ist recht simpel:

Beschäftigungsgrad = tatsächliche Produktion / wirtschaftliche Kapazität

Kostenkategorien:

(Beschäftigung) variable Kosten: sie variieren direkt und unmittelbar mit dem Grad der Beschäftigung, z.B.: Fertigungsmaterial, Hilfsstoffe, Akkordlöhne, Überstunden

(Beschäftigung) fixe Kosten: sie sind Grundsätzliche Kosten, die der Bereitschaft des Betriebes zur Produktion dienen und nur mittelbar ( Kapazitätsänderungen) mit dem Beschäftigungsgrad zu tun haben, z.B.: Abschreibung, Gehälter, Miete, Steuern, Versicherung, Grundlöhne

Mischkosten enthalten fixe und variable Bestandteile: Wasser und Stromverbrauchskosten, Betriebsstoffe, Sozialkosten, Wartungskosten

Diese finden wir in der Deckungsbeitragsrechnung wieder.

Die Grenzen der Vollkostenrechnung

In der Vollkostenrechnung werden alle Kosten dem Kostenträger zugerechnet. Dies ist notwendig, um zu ermitteln, ob man die vollen Kosten durch die Erlöse erstattet bekommt, oder ob die Unternehmung beim Verkauf ihrer Produkte Substanz verliert. Solange auf dem Markt die so ermittelten Preise akzeptiert werden, erfüllt die Vollkostenrechnung ihre Aufgabe.

Die Vollkostenrechnung kann nicht angewandt werden, wenn kurzfristige unternehmerische Entscheidungen zur Verbesserung der Beschäftigung oder des Betriebserfolges zu treffen sind.

Bsp.:

In einer Kostenstelle wird wegen fehlender Aufträge nur die Hälfte im Vergleich zur Vorperiode gearbeitet, fällt also nur der halbe Fertigungslohn an, müßte dieser Lohn zur Abdeckung der nur wenig veränderten Gemeinkosten (z.B. Abschreibungen, Miete, Versicherungen) annähernd das Doppelte an Gemeinkosten tragen. Diese nur rechnerischen Mehrko­sten der Produkteinheit sind nicht durch die Erzeugung dieses Kostenträgers verursacht. Er würde mit Kosten belastet, die durch Nichtfertigung nicht verteilt wurden. Dies würde zur einer Erhöhung der Selbstkosten und damit des Verkaufspreises führen, was vom Markt sicherlich nicht akzeptiert würde.

Die Schwächen der Vollkostenrechnung sind:

Die Abhängigkeit der Gemeinkosten von der Beschäftigung wird nicht untersucht: zum Teil verändern sich die fixen Gemeinkosten bei Beschäftigungsänderungen nicht, die variablen Gemeinkosten ja. Die Verteilung der fixen Kosten auf die Kostenstellen führt bei Beschäftigungsänderungen zu nicht verursachungsgerechten Kostenbelastungen.

Bei der Berechnung der Zuschlagssätze im BAB wird eine Proportionalität zwischen

Gemeinkosten und der gewählten Zuschlagsgrundlage unterstellt. Aufgrund der

Nichtberücksichtigung fixer und variabler Kostenverläufe trifft dies nur teilweise zu.

Schlußfolgerung:

Für kurzfristig zu treffende marktorientierte Entscheidungen liefert die Vollkostenrechnung keine geeigneten Grundlagen.

Langfristig ist die Vollkostenrechnung die notwendige Grundlage für die Kostenkontrolle und die Betriebsergebnisrechnung.

Vorteil der Teilkostenrechnung:

In der Teilkostenrechnung werden nicht alle Kosten den erzeugten Produkteinheiten zugerechnet, sondern nur die variablen Kosten. Es geht hier um die Verursachung der Kosten durch die Fertigung einer Produkteinheit.

Die fixen Kosten werden als ein Kostenblock behandelt, der nicht auf die Produkteinheiten verteilt wird.

Es gibt also keine Gemeinkostenschlüsselung wie in der Vollkostenrechnung die willkürliche Proportionalisierung von Gemeinkosten unterbleibt.

Anwendung der Teilkostenrechnung

Für die Produktion einer Einheit fallen 28 EUR variable Kosten an, die Kosten der Betriebsbereitschaft betragen 4.100.000,- EUR

Die Kosten der geplanten Produktion von 225.000 Stk. setzen sich wie folgt zusammen:

28,- * 225.000 = 6.300.000
+ Fixe Kosten = 4.100.000
= Gesamtkosten 10.400.000

10.400.000 : 225.000 = 46,22

Der Verkaufspreis beträgt EUR 54,25

Die Gewinnschwelle wird bei der Absatzmenge erreicht, bei der Umsatzerlös = Gesamtkosten ist
Die Verlustzone liegt darunter, die Gewinnzone darüber.

Deckungsbeitragsrechnung

Um festzustellen, in welchem Umfang eine Produktion am Betriebserfolg beteiligt ist, werden vom Verkaufserlös die variable Kosten je Stück abgezogen. diese Differenz bezeichnet man als Deckungsbeitrag

VK : 54,25 EUR
- variable Kosten: 28,00 EUR
= Deckungsbeitrag pro Stück 26,25 EUR

Der Deckungsbeitrag dient zur Abdeckung der fixen Kosten

Angenommen, die Absatzmenge sei 193.966 Stück

dann ist die erwirtschaftete Deckungsbeitragsumme = Deckungsbeitrag pro Stück x Absatzmenge

also 193.966 * 26,25 EUR = 5.091.607,50 EUR

Ist dieser Betrag größer als die Fixkostensumme, so ist die Differenz der Gewinn.
Ist dieser Betrag kleiner als die Fixkostensumme, so ist die Differenz der Verlust

hier also 5091607,50 - 4100000 = 991607,50 EUR ( Gewinn )

Die Gewinnschwelle errechnet sich also:

Fixe Kosten : Deckungsbeitrag pro Stück = Gewinnschwelle, also die Stückzahl, ab der die Gewinnzone erreicht ist.

=> 4.100.000 : 26,25 EUR / Stk. = 156.190,5 Stück

also muss der Betrieb mindestens 156191 Stück absetzen, um Gewinn zu machen.

Kostenvergleichsrechnung

bei Investitionen

Vergleich der Jahresgesamtkosten für eine geplante Produktionsmenge mit verschiedenen Produktionsmitteln und Produktionsarten.

Voraussetzung ist eine qualitativ gleichwertige Produktion also vergleichbare Ergebnisse.

Beispiel: bei einer Produktionsmernge von 70000 Stk. ergeben sich bei Anlage A Fixkosten von EUR 30000,- pro Jahr bei variablen Kosten von EUR 6,- , bei Anlage B ergeben sich Fixkosten von EUR 20000,- bei variablen Stückkosten von EUR 8,-

Also liegen die Gesamtkosten für A bei: 30000,- + 70000 x 6,- = 450.000,-
bei B: 20000,- + 70000 x 8,- = 580.000,-

Bei dieser Menge liegt die Entscheidung bei der Anlage A.

Ändert sich die Produktionsmenge, ist es ratsam, eine Grenzmenge zu bestimmen, ab der sich der Einsatz von A bei den höheren fixen Grundkosten lohnt:

20000 + 8 x m = 30000 + 6 x m
=> 8 x m - 6 x m = 30000 - 20000
=> 2 * m = 10000
=> m = 5000 Stk.

Daraus ergibt sich, dass die Anlage B bei einer Produktionsmenge von bis zu 5000,- günstiger ist als Anlage A, aber schon ab einer Menge von über 5000 Stk. jährlich Anlage A günstiger produziert.